Donner – 5 Minute prompt

Ich komme hier nicht mehr lebend heraus. Da bin ich mir sicher. Die Winde haben mich eingenommen und umzingelt, die Flut ist nicht mehr aufzuhalten. Es ist ein Sturm aufgezogen und er hat mich komplett in den Bann seiner Selbst gezogen. Ich weiß nicht mehr, wie ich hier her gekommen bin. Eines Tages wachte ich auf und alles was ich sehen konnte, war ein schwarzer Himmel, dessen Existenz sich in mir einbrannte und mich zum Donnern brachte. Seitdem herrscht in mir nichts als Dunkelheit. Ich komme hier nicht mehr heraus und manchmal bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich das überhaupt möchte. Denn innerhalb eines Hurrikans ist es still. So still, dass ich endlich meine Gedanken hören kann. Manchmal ist es sogar so still, dass ich gar nichts mehr denken kann. Und dann, dann habe ich das Gefühl endlich einmal nichts als eine Hülle zu sein, die einfach nur lebt. Ich sollte öfters einfach nur leben, doch dazu bleibt mir keine Zeit. Ich habe keine Zeit mehr, um auf mich selbst aufzupassen. Dafür ist es zu spät. Ich bin bereits verloren in dieser verstrickten Welt. Ich habe genug Luft zum Atmen, genug Platz, um mich auszubreiten, aber nicht zu viel, damit ich mich nicht übernehme. Der Donner kommt unerwartet und dennoch in regelmäßigen Abständen. Ich kann es mittlerweile abschätzen, wann der Sturm die Richtung ändert, wann ich wieder in die Mitte des Hurrikans gerate und wann ich um mein Überleben kämpfen muss. Es ist nicht einfach so zu leben, aber es ist machbar. Machbar für mich und für die Menschen um mich herum. Es ist okay so zu sein, wie ich bin. Ich bin ein Sturm, dessen Fesseln mich nicht los lassen. Ich bin der Donner.

Siehe auch

Tiara

Diese Diamanten ziehen mich immer wieder in den Bann.

Knoten

Ich wollte die Wellen spüren, die Angst, die Kälte.

Ich frage mich was wäre wenn

Ist es möglich dir noch ein Mal in die Augen zu sehen oder bist du längst verschwunden?