Warum ist das immer ein Thema für dich gewesen? Wieso bin ich ein minderwertiger Mensch, nur weil mir die Erfahrung in manchen Dingen fehlt? Was hast du in deinem Leben schon erreicht, dass dich so besonders macht?

Ich hasse dich. Mit jeder einzelnen Zelle meines Körpers. Du stehst da in deinem Kleid, schüchtern und benebelt. Der Rauch deiner dritten Zigarette in Folge lässt dein Wesen in einem sanften Grau erscheinen. Deine Haut wirkt seltsam matt durch die Partikel in der Luft. Nichtsdestotrotz passt es. Es wundert mich bis heute, wie du diesen Gestank des kalten Rauches nicht riechen kannst. Stattdessen lächelst du nur mit diesen perfekten weißen Zähnen und deinem Hut, der mit jedem Schritt droht nach hinten zu fallen. Das tut er nicht. Er fällt nie. Du fällst nie.
Die vierte Zigarette in Folge. Die vierte Zigarette und noch immer hast du kein Wort gesagt. Ist dir nicht kalt? Dein schwarzes Kleid geht gerade bis zu deinem Knie, obwohl es nur rund 15 Grad draußen hat. Es ist so glatt wie deine schulterlangen Haare es selbst nach der wildesten Nacht sind. Ich könnte dich Stunden lang beobachten, wie du einfach nur da stehst, die schönste Blume, die ich je gesehen habe.
Die fünfte Zigarette. Ich gehe. Dein Lächeln ist verschwunden. Es ist mit dem Nebel weiter gezogen. In das nächste Tal der Sterne, wo wir uns wieder sehen werden. Auf dem Weg zur Arbeit komme ich an einem Blumenladen vorbei. Eine Orchidee hängt schief im Schaufenster, ganz so wie dein Kopf, als ich dich das letzte Mal sah. Als plötzlich die Floristin deiner Haut Wasser entgegenbringt, erwache ich aus dem Traum dich gesehen zu haben. Die Tropfen auf der Blume sind die Tränen, die ich an dich verlor. Sie werden nie mehr zu mir zurück kommen.
Zehn Zigaretten. Ich finde dich nicht mehr. Wo bist du? Deine Haare sind jetzt kurz, dein Kleid noch kürzer. Es ist zerrissen von den dunklen Ecken dieser Stadt. Ich habe dich nie vergessen, hast du mich vergessen? Ich gehe noch immer dieselben Straßen entlang. Noch immer laufe ich an diesem Blumenladen vorbei. Manchmal, wenn die Vergangenheit mich einholt kaufe ich ein paar Blumen, gelb, deine Lieblingsfarbe. Doch sie kommen dir nicht nahe, denn sie glänzen zu sehr.

Ich rauche nun selbst. Meine Lunge hat sich daran gewöhnt. Das hättest du sehen müssen: Ich habe mir die Seele aus dem Leib gehustet, als ich es das erste Mal versuchte. Zwölf Zigaretten später war es schon gar nicht mehr so schlimm. Die Briefe, die deinen Namen tragen, kommen inzwischen alle 3 Wochen wieder in meinem eigenen Briefkasten an. Ich habe eine eigene Orchidee, die sogar noch lebt. Für dich wäre sie zu panaschiert. Ich finde sie schön.

Rauchend laufe ich dir entgegen. Unsere Augen hängen tief in den Spalten des Asphalts. Jedes Haar versucht den Grund des Meeres zu erreichen und mit jedem Schritt treibt es sie näher an ihr Ziel. Unsere Schultern stoßen sich wie gegenpolige Magnete voneinander ab, als sie zusammenprallen. Du siehst mich. Ich sehe dich. Wir sehen. „Dreiundzwanzig Zigaretten“, ist alles was wir sagen.

Siehe auch

Ich frage mich was wäre wenn

Durch dich wurde meine Lieblingsstadt zu einem Ort der Trauer, denn jeder Gedanke daran erinnert mich an dich. Uns.

Die Ehrlichkeit des Dschungels

Ist es wirklich der Tiger, der mir Angst macht oder doch nur die Furcht vor dem Erwachen in einer anderen Welt?

21:30 Uhr

Und jetzt zerbricht deine Welt, weil dir klar wird, dass ich die Raumfahrt entdeckt habe, mit der ich mich selbst davon überzeugen konnte, dass die Erde keine Scheibe ist.