Tiara – 5 Minute prompt

Tiara – 5 Minute prompt

Die Edelsteine glitzern in meinen Augen. Sie reflektieren das Licht der Sonne und formen darin kleine Regenbogen. Ich habe diese Krone schon oft vor mir gesehen. Jeden Monat besuche ich dieses Museum und starre auf die weißen Steine und ihre goldenen Rahmen. Zu schön ist dieser Anblick, um ihn wieder gehen lassen zu können. Meine Beine wandern umher in der großen Halle mit den viel zu großen Gemälden, die frühere Könige und Königinnen widerspiegeln. Ihre Farben sind verblasst, ganz so wie mein Innerstes. Ich sehe mich darin wieder, in den leeren Blicken, die doch voller Stolz sind. Die Könige sind stolz eine solche Macht besessen zu haben, dass sie es auf ein Gemälde geschafft haben, dass bis in alle Ewigkeiten existieren wird. Ihre Umhänge, Anzüge und Kleider zeigen, wie die Zeit sie prägte, welchen Wohlstand sie besaßen. Doch eines der Gemälde zeigt eine kleine, pummelige Frau, dessen Kleid nicht im Sonnenlicht badet. Ihr Kleid tränkt sich in Blut. Ihre Haare wurden mit Pech überzogen. In ihren Augen spiegelt sich ein unerforschter Wald wider, der keine Menschenseele in sich hinein lässt. Wie eine Mauer zeigt er seine Stärke und ihre Willenskraft als Machtinhaberin eines Landes. Vor diesem Bild: Eine Tiara, die genauso gut die größte Krone der Welt hätte sein können. Unvorstellbar, dass diese auf ihren doch so kleinen Kopf gepasst haben soll. Doch ihre Anwesenheit, ihre gesamte Gestalt löst eine Art Ruhe in mir aus. Sie zeigt mir, dass jeder noch so unscheinbare Mensch die Kraft besitzen kann das unmögliche zu schaffen. Ich werde wieder kommen, um die Schönheit und die Kraft ihres Gemäldes und ihrer Tiara zu betrachten. Ich werde wieder kommen, wenn mich meine Kraft verlässt, wenn mein Gemälde verblasst und ich nach Farben suche, die es vermögen, mein Innerstes erneut aufzuhellen.

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